Möbelstoffe

Möbelstoffe, auch bekannt unter der Bezeichnung Bezugsstoffe oder Polsterstoffe sind Stoffe, die speziell für das Aufpolstern von Sofas, Sesseln oder Stühlen sowie die Anfertigung von Sitzauflagen, Sitzkissen und Ähnlichem geeignet sind.

Durch den Einsatz kannst du nicht nur alten Möbeln zu neuem Glanz verhelfen. Im Folgenden findest du viele Tipps und Tricks zur Verarbeitung von Polsterstoffen.

 

Was kann ich alles aus Möbelstoffen machen?

 

Möbelstoff ist darauf ausgerichtet, größeren Belastungen auch im täglichen Einsatz Stand zu halten.

Dank ihrer hohen Strapazierfähigkeit sind Bezugsstoffe immer dann eine gute Wahl, wenn du für dein Projekt Stoffe mit hoher Belastbarkeit, Intrasparenz und einer gewissen Festigkeit suchst.

 

Dabei gibt es schier unendliche Einsatzmöglichkeiten in völlig unterschiedlichen Kategorien! Von Bekleidung (Mantel/Jacke) über Taschen bis hin zum Bezug für Memoboards, um nur einige Beispiele zu nennen! Natürlich kommt es auch auf den einzelnen Bezugsstoff selbst an! Alle Bezugsstoffe eigenen sich leider auch nicht generell für alle Bereiche, aber wir wollen euch dazu ermutigen, ein wenig über den Tellerrand hinaus, bzw. um die Ecke zu denken! Vielleicht inspirieren euch unsere folgenden Vorschläge:

Verwendungsmöglichkeiten und Ideen mit /aus Möbelstoffen:

  • Kaputte oder altmodische Stuhl-Sitzflächen, Sessel, Sofas erneuern (aus Alt mach Neu). Die Mühe lohnt besonders bei schönen Erinnerungs-/ Erbstücken (Sessel vom Opa, Altmodisches Sofa mit Charme vom Dachboden, …)
  • Sparpotenzial! Verändern /Erneuern Sofa/Sessel/Stuhl (Wer will gleich eine neue Esszimmergarnitur kaufen, nur weil Flecken/ Risse auf einem Stuhl sind? Oder der Stoffbezug gefällt nicht mehr/ passt nicht mehr zur neuen Wandfarbe/ etc.)
  • Umgestalten/Aufpeppen/Pimp up! Erste eigene Wohnung mit ausgedienten Möbeln von Tante/Eltern/Oma/…. – die können aufgepeppt werden. Oder es soll individuell sein,: Dann selbst gestalten! Aus einfachem Stuhl dank einem tollen Möbelstoff plus evtl. neuem Lack in besonderer Farbe – abgestimmt auf den Stoff – ein kleines Kunstwerk gestalten! Oder auch mit tollem Sitzpolster – auch gerne mal lose als Sitzkissen!
  • Herstellung von Sitzwürfeln / Sesseln/ Sitzmöglichkeiten aus Schaumstoff (Überzug/Sitzbezug aus Möbelstoff! Tipp: unbedingt Trikot-Netz über Schaumstoff, dann geht das Überziehen leichter!)
  • Überwürfe
  • Überzug für Matratze/Sofa/Sessel
  • Überzug für Sitzpolster (Eckbank, Campingwagen-Sitzbank)
  • Sitzsäcke/ Sitzkissen
  • Bettumrandung
  • Taschen/Beutel/Rucksack
  • Jacken/ Mäntel
  • Kissen/ Dekokissen, Sitzkissen
  • Zugluftstopper, Türstopper
  • Bezug für Memoboards

Was ist bei der Verarbeitung von Polsterstoffen zu beachten?

Generell sind bei der Verarbeitung von Polsterstoffen fast die gleichen Punkte wichtig, die für alle anderen Stoffen gelten!

Einige Punkte sollen dennoch noch einmal erwähnt werden.

Das musst du bei der Verarbeitung von Möbelstoffen beachten:

  • Unbedingt je nach Stoffstärke die richtige Nähnadel (evtl. Spezialnadel) verwenden!
  • Bitte spezielles Nähgarn (haben wir!) für Möbelstoffe verwenden! Ist eigentlich logisch: Wenn der Stoff strapazierfähiger sein muss, sollten es die Nähte auch sein, daher sollte auch das Nähgarn belastbarer sein! Wir empfehlen hier das qualitativ hochwertige Markenprodukt von Gütermann, das uns noch nie enttäusch hat! (link zu unserem Garn)
  • Bei der Verarbeitung ist unbedingt auf den richtigen Verlauf des Musters sowie – speziell bei Velours- und Samtstoffen – auf die richtige Strichrichtung zu achten!
  • Bei der Planung von größeren Projekten, insbesondere beim Thema Aufhängung bitte auch das Gewicht des Bezugstoffes einbeziehen und nicht unterschätzen!
  • Auf Waschbarkeit – falls gewünscht – achten (die meisten Möbelstoffe sind nämlich nicht waschbar – sind ja auch ursprünglich nicht als abnehmbarer Bezug gedacht)
  • Bei dickeren Bezugsstoffen die erschwerte Verarbeitung von Säumen/Ecken/Kanten bei der Planung von Projekten einbeziehen! Besonders „fizzelige“ Schnitte werden höchstwahrscheinlich nicht so gut funktionieren!

Woran kann ich die Strapazierfähigkeit von Möbelstoff oder Polsterstoff erkennen?

Wer Mühe und Kosten einer neuen Polsterung auf sich nimmt, will sicher gehen, dass der neue Bezugsstoff auch möglichst lange hält. Doch woran lässt sich die Strapazierfähigkeit eines Möbelstoffes erkennen? Optisch ist dies nicht möglich und auch ein „Grifftest“ bringt wenig – denn die „Dicke“ des Stoffes sagt noch nicht viel über die Belastbarkeit aus.

Aber irgendein handfestes Kriterium für die Langlebigkeit muss es doch geben?!

Entscheidend für die Haltbarkeit ist die Abriebfestigkeit oder Scheuerbeständigkeit, die in Scheuertouren (Maßeinheit: Martindale) angegeben wird. Je mehr Scheuertouren, desto strapazierfähiger ist der Möbelstoff.

Die Scheuertouren werden nach der Martindale-Methode ermittelt:

Der Teststoff und ein Gewebe werden aneinander gerieben/ gescheuert. Es wird gezählt, wie oft die Stoffe gegeneinander gerieben werden können, bis eine Beschädigung des Teststoffes eintritt. Auf diese Weise werden die Scheuertouren (wie oft „gescheuert“ wurde) ermittelt.

Doch welche Scheuertouren sollte mein Möbelstoff mindestens haben?

Entscheidend ist, wo der Möbelstoff eingesetzt wird und welche Belastungen er aushalten muss.

Die folgende Übersicht liefert einen guten Anhaltspunkt:

Private Haushalte:

10.000 Scheuertouren sind für private Haushalte bei geringer Belastung ausreichend

15.000 Scheuertouren sollten es bei privaten Haushalten bei regelmäßiger Belastung sein

Öffentliche Umgebung:

  • 20.000 Scheuertouren bei regelmäßiger Belastung
  • 30.000 Scheuertouren bei intensiver Belastung
  • 40.000 Scheuertouren bei sehr starker Belastung

Bitte beachten: Bei öffentlichen Gebäuden aber auch im gewerblichen Bereich müssen die Stoffe meist schwer entflammbar ausgerüstet sein!

 

 

 

 

 

Wenn es beim Wohnen neben der Gestaltung um Komfort und Bequemlichkeit geht, kommen die Wohntextilien ins Spiel. Die Oberflächen von Möbeln, auf denen du sitzt oder liegst, an die du dich anlehnst oder darauf stützt, sollen warm, weich und angenehm sein. Schöne, gepflegte Möbelstoffe vermitteln zudem schon rein optisch den Aspekt der Behaglichkeit. Ob Überwurf oder fest mit Möbelstoff überzogen, ob Polster oder Kissen, die richtige Auswahl des Stoffs entscheidet nicht nur über die Beständigkeit und das Wohlfühlen, sondern auch ganz wesentlich über das Design und den Eindruck eines Wohnraums.

Warum brauche ich spezielle Möbelstoffe?

Stoffe, die für Sitzkissen, Überzüge oder gar fest für Polster eingesetzt werden, müssen ganz besonderen Belastungen standhalten und Kriterien erfüllen, die z.B. Bekleidungs- oder Dekostoffe in der Regel nicht leisten.

Wofür kann ich Möbelstoffe verwenden?

Gerade bei einer Polstersitzgruppe bietet sich die Möglichkeit an, das ganze Ensemble der textilen Gestaltung mit zu überdenken – viele der Möbelstoffe kannst du außer für die Polstermöbel auch gleich als Tischläufer, Wandbehang, Kissenbezug, Sitzsack oder gar als Vorhang einsetzen, als identischer Stoff etwa oder in einer passenden Farbnuance. Auch für Taschen und Körbe sind die Stoffe gut geeignet.

Welche Möbelstoffe gibt es?

Traditionelle Möbelstoffe sind beispielsweise der großflächig gemusterte Jacquard oder Gobelin, die du hier bei uns im Schöner-Leben-Shop in fantastischen Mustern und Qualitäten findest, ebenso wie die samtweiche Chenille oder die schwereren Qualitäten von Samt. Aber selbstverständlich bieten wir auch moderne Stoffe wie Microfaser in einer breiten Farbpalette. Unsere hochwertigen Strukturstoffe aus Polyester in verschiedenen Feinheitsgraden und Stärken sind besonders widerstandsfähig und durch ihre Zweifarbigkeit weniger empfindlich für Flecken und Verfärbungen. Dem Kunstleder, das sich ebenfalls hervorragend für Möbel eignet, haben wir wegen der besseren Übersicht eine eigene Abteilung gewidmet.

Was muss ich bei der Auswahl beachten?

In Bezug auf die Belastungen und die damit resultierende Dauerbeständigkeit solltest du dir darüber im Klaren sein, was du von dem Stoff erwartest. Der feste Bezug eines wertvollen, eventuell bereits antiken Sessels etwa soll auch nach Jahrzehnten der Benutzung noch tadellos in möglichst unveränderter Farbe dastehen, ohne irgendwelche Scheuerstellen oder Gewebeschäden an Kanten und Nähten. Anders sieht das bei einer Husse aus, die vielleicht nur in der Wintersaison über das Sofa gezogen wird, oder dem Bezug eines Stuhlkissens im Esszimmer, der auch mal ein paar Kleckser abbekommt und den ich zum Waschen abziehen kann. Die verschiedenen Kennwerte für Beständigkeit sind in der Kategorie Wohnstoffe näher erklärt. Hier nur noch mal kurz eine Aufzählung der Wichtigsten:

  • Abriebfestigkeit
  • Pilling.
  • Nahtschiebewiderstand
  • Reibechtheit
  • Lichtbeständigkeit
  • Zugfestigkeit
  • Schadstoffe
  • Schwerentflammbarkeit
  • Beständigkeit gegen Zigarettenglut
  • Wascheigenschaften

Ganz wichtig ist natürlich die gewünschte Haptik, das Anfühlen des Stoffs. Weich und warm wie Samt, Chenille oder Microfaser, lieber glatt und temperaturneutral wie ein Gobelin oder kräftig und robust wie ein Strukturstoff, hier entscheidet in erster Linie die persönliche Vorliebe.

Ein riesiges Kapitel für sich stellt dann die Optik des Möbelstoffs dar. Dezente Grau- Braun- und Beigetöne, möglicherweise in zweifarbiger Struktur miteinander kombiniert, fügen sich in jedes Ambiente gut ein, während die bunte Palette satter Farben deutliche Akzente setzt. Handweb- oder Chenilleoptik betonen die Fläche mehr als die Kontur. Die Muster eines Jacquard oder Gobelin spielen im Licht und bringen das Volumen gut zur Geltung. Zu mehr Gestaltungsdetails siehe auch die einzelnen Stoffkategorien wie z. B. Dekostoffe, Gobelin, oder die verschiedenen Stoffe uni.

Wie werden Möbelstoffe richtig verarbeitet?

Professioneller Aufbau von Polstern mit verschiedenen Lagen, mit dem richtigen Spannen, Unterfüttern und Ziehen des Bezugs ist recht anspruchsvoll, und bevor du dich da das erste Mal drantraust, solltest du dich online kundig machen oder besser noch bei einem praktischen Crashkurs teilnehmen.

Wir beschränken uns daher auf ein paar Tipps und Hinweise zum Zuschneiden und Nähen:

* Was muss ich der Menge beachten? Gute Planung erleichtert nachher die Arbeit. Natürlich ist bei der Bemessung besonders auf den Fadenlauf beziehungsweise den Verlauf des Musters zu achten. Lehnen und Sitzfläche sollten bei strukturierten Stoffen in derselben Richtung laufen, ein exakt fortlaufendes Muster erfordert hier besondere Sorgfalt und ausreichend Material. Nahtzugaben sollten die gewünschte Art der Naht berücksichtigen, bevorzugt Mehrfachnähte wie die französische Naht sowie Heftnähte zum Fixieren, da Stecknadeln bei sehr dicken Stoffen weniger geeignet sind.

  • Was muss ich beim Zuschnitt beachten? Zum Schneiden selbst eignen sich besonders schwere, gebogene Stoffscheren oder besser noch Rollschneider mit hochwertigen Klingen.
  • Welches Nähgarn eignet sich zum Nähen? Wie schon oben angeführt, müssen Polsterbezüge enorme Spannungen aushalten. Um die erforderliche Reißfestigkeit der Nähte zu erreichen, empfehlen sich besonders hochwertige, d.h. dreifädige Garne in einer Stärke von 50 bis 30. Hohe Reißfestigkeiten bieten Polyestergarn oder Nylbond, das auch hohe Temperaturen aushält. Das Nähen der dicken, schweren Stoffe ist Schwerstarbeit für die normale Nähmaschine, die Nadeln können ordentlich heiß werden.
  • Welche Nähnadel nehme ich zum Nähen der Möbelstoffe? Auch hier sollte nicht gespart werden; Hochwertige Titannadeln in 90- oder Jeansnadeln in 100 bringen die nötige Stärke mit, bei sehr dichten und schweren Stoffen oder mehreren Lagen hilft auch eine scharfe Ledernadel, ebenfalls ab Stärke 100. Auf jeden Fall sollten sie neu sein, damit sie gut durch den Stoff gehen und nicht haken. Entsprechend ist anzuraten, mit niedrigster Geschwindigkeit, reduzierter Fadenspannung und einer Stichlänge von 3-4 zu arbeiten.